Geburtsbericht – Geburt von Jamin

Hier der Geburtsbericht, den Carina über ihre Geburt von Jamin geschrieben hat.

Vielen Dank, Carina. Damit bekommt jede Frau die das liest, einen realistischere Vorstellung zum Thema Geburt. Und ich freue mich sehr, wie wunderbar Du das alles umgesetzt hast. Selbstbestimmte Frauenpower! Ich liebe das.

Die Überschriften und Textmarkierungen sind von mir, es sind aber noch viel mehr gute Tipps zu finden. Lesen lohnt sich.

Baby Bild

Geburt von Jamin

Geburtstag: 05. Mai 2015
Startgewicht: 3750 g
Größe: 51cm

In der Schwangerschaft kommt irgendwann die Frage nach

einer Hebamme auf. Auch mich hat diese Frage getroffen und beschäftigt. Da ich gerne mich erst im Internet informiere, bevor ich etwas mache, habe ich auch dieses Mal „Hebamme Tübingen“ als Suche in die Suchmaschine eingegeben. Wie auch wahrscheinlich viele hier, bin ich dadurch auf die Internetseite von Heike gestoßen. Ihr Video hatte mich sofort überzeugt und obwohl eine Freundin von mir, mir bereits eine gute Hebamme (Die Mutter einer Freundin von ihr) wärmstens empfohlen hatte, wollte ich Heike kennenlernen. Also griff ich nach meinem Telefon und landete mit einer Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter. Es kam zum ersten Treffen und ich wusste diese Hebamme will ich und keine andere. Heike sagte zu und schlug mir sofort das Schwangerenyoga bei ihr vor.

[Schwangerenyoga]

Mit Yoga an sich bin ich zuvor schon einmal in Kontakt getreten und war deshalb auch hoch begeistert von der Idee. Beim ersten Mal Yoga fühlte ich mich ein bisschen wieder wie in der 4. Klasse wo man das erste Mal Sexualkunde hat und bei jedem Wort kichern musste, vor allem als Heike das Tönen üben wollte. Trotz der Gefühle entschloss ich weiterhin dort hin zu gehen und durfte im nachhinein feststellen wie gut diese Entscheidung war. Mit dem Schwangerenyoga folgte auch bald der Geburtsvorbereitungskurs.

[Geburtsvorbereitungskurs]

Den besuchte ich mit meinem Freund. Heike hatte uns schon vorgewarnt das alle Männer hier sich erst nicht begeistert zeigen würden und am Ende doch froh waren dabei gewesen zu sein. Mein Freund verkörperte das zu 100 %. Schon vor meiner Schwangerschaft hat die Vorstellung einer Geburt mir Angst bereitet. Ich konnte mir nur schwer vorstellen das durchstehen zu können, auch wenn es so schön heißt das schon 100 Frauen vor mir das hinbekommen haben. In der Schwangerschaft wollte die Angst nicht wirklich besser werden, aber nach dem Geburtsvorbereitungskurs bin ich mit dem Gedanken nach Hause gegangen das mein Freund und ich das zusammen schaffen werden. Meine Angst war wie weggeblasen und dazu musste Heike mich nicht mal Hypnotisiert haben. Sie hatte uns lediglich ins Detail erklärt was auf uns zukommen würde. Sie war schonungslos ehrlich und legte mehr Wert auf das Wissen wie wir z.B. mit den bevorstehenden Schmerzen umgehen können und Geburtsverletzungen durch richtiges vorbeugen verringern oder sogar vermeiden können.

[Übertragen]

Am 26.04.2015 war der errechnete Geburtstermin und Jamin machte keine Anstalten zu kommen. Ich Übertrug also. Da ich es irgendwie schon im Gefühl hatte, das er freiwillig nicht kommen mochte, hatte ich Heike um Hilfe gebeten. Als erstes ist eine Übertragung ja nicht weiter tragisch, aber Heike meinte wir können durch natürliche Methoden ihm einen kleinen Anschucker geben. Wenn er noch nicht bereit sei, um auf die Welt zu kommen, würden diese natürlichen Methoden einfach nicht wirken. Somit also keine Gefahr für das Kind.

Ich trank Himbeerblättertee, bekam Globoli, aß Zimt, hatte noch mal schöne Nächte mit meinem Freund ;) aber alles half nicht.

Ich übertrug Jamin bereits 9 Tage und war schon leicht angefressen. Wenn es nach mir gehen würde, hätte ich ihn bereits in meinen Armen halten können. Bis jetzt schien die ganze Arbeit umsonst gewesen zu sein. Am Abend zu vor hatte ich noch einen Einlauf probiert gehabt und Heike, wie auch mein Frauenarzt meinten das würde Wunder wirken.

[Geburt]

Ich wurde mal wieder wach in der Nacht und musste daran denken, das ich kein Tag länger mehr warten wollte. Eigentlich hätte ich sofort wieder einschlafen können, so müde war ich. Da hatte ich so ein komisches Gefühl im Magen. Ich konnte nicht genau sagen, ob das jetzt Bauchweh oder nur der Drang zur Toilette war. „Sollten das etwa Wehen sein?“. In meinem ganzen Frust lies ich den Gedanken sofort aus meinen Kopf verschwinden, stand auf und ging zur Toilette. Ich stand direkt davor und hatte schlagartig das Gefühl mich eingenässt zu haben, so alsob das Pipi einfach selbst beschlossen hatte, wann es raus kommen mag. Jetzt wurde ich unruhig. „Was war das? Ich habe mir doch jetzt nicht in die Hose gemacht? War das der Blasensprung?“ Zum Glück hatte Heike mir vor ein paar Tagen einen Teststreifen gegeben, an dem man feststellen konnte, ob es sich bei der Nässe um Fruchtwasser handelt. Ich holte schnell den Teststreifen und tatsächlich es war Fruchtwasser!

Jetzt wurde es ernst. Jamin kommt auf die Welt!, dachte ich und weckte meinen Freund. Er war sofort wach und erst etwas neben der Spur. Wir packten die noch fehlenden, aber wichtigen Sachen ein, die wir brauchten und fuhren los.

Wir waren uns vor der Schwangerschaft schon ziemlich schnell sicher, das wir in Herrenberg entbinden wollen. Wir hatten nur gutes über das Krankenhaus gehört und als wir die Klinik uns angeschaut hatten, wurde alles bestätigt. Trotz der weiten Entfernung nahmen wir die Anfahrt in Kauf und fuhren in dieser Nacht von Gönningen nach Herrenberg.

Da ich schon sofort mit dem Blasensprung auch gleich alle 5 Minuten Wehen hatte, war die Autofahrt nicht ganz so angenehm. In Herrenberg angekommen wurden wir sofort im Kreissaal aufgenommen und ich kam an den Wehenschreiber. 40 Minuten lang wurden die Wehen gemessen, danach kam der Gürtel ab und ich durfte in das Zimmer, in dem ich auch gebären sollte.

Das Gute war, das in diesem Zimmer keine Uhr war. In dem ersten hatte mich die Uhr sehr oft abgelenkt. Ohne Uhr hatte ich kein Zeitgefühl mehr und habe mich voll und ganz auf die Wehen konzentrieren können.

Die Wehen waren bereits so stark, das ich mit jeder Wehe vom Bett aufsprang, mich an meinem Freund festklammerte und die Wehe mit lautem Tönen verarbeitete. -An dieser Stelle muss ich Heike ausdrücklich Danken! Sie hatte Recht mit der Aussage, das alle irgendwann Tönen werden und es war super das wir das jedes Mal im Yoga geübt hatten!

Durch das Tönen habe ich die Schmerzen nicht gespürt. Es war nur noch ein deutlicher Druck zu spüren. Das war super angenehm und brachte mich deshalb zum Dauertönen während einer Wehe, mit kurzen Pausen zum Atmen.

Da er Muttermund erst zwei Zentimeter geöffnet war fragte mich die Hebamme, ob ich ein Bad nehmen mag und ich meinte, wieso denn nicht. Ich stieg in die Wanne und die Wehen wurden so stark, das sie jede Minute kamen. Ich fühlte mich ein bisschen wie wenn man Fieber hat und alles nur noch von ganz weit weg wahrnimmt. Es gab nur noch Wehen verarbeiten, umdrehen und kurz entspannen und alles wieder von vorne. Mein Freund hielt immer mal wieder einen kalten Waschlappen an meine Stirn, was mir besser beim Entspannen half und mich abkühlte.

Irgendwann ertrug ich die Hitze nicht mehr und wollte aus der Wanne. Wir gingen zurück in mein Gebärzimmer und dort wurden die Wehen plötzlich so stark, das nicht mal mehr das Tönen half. Die Schmerzen wurden für mich kurz unerträglich. Ich hatte mir vor der Geburt immer gesagt, ich möchte keine Schmerzmittel, aber in diesem Moment hatte ich das Gefühl ohne werde ich das nicht schaffen. Da meinte die Hebamme, der Kopf will nicht durch das Becken rutschen und deshalb knallt er immer dagegen und daher kommen die starken schmerzen, deswegen müssen Sie sich jetzt hinlegen!

Ich sagte sofort, nein ich will nicht! Hinlegen ging in meinen Augen überhaupt nicht, da die Schmerzen im liegen übel waren. Aber die Hebamme redete weiter auf mich ein und mein Freund meinte auch ich solle es probieren, also probierte ich es. Nicht mal eine Minute lag ich und der Kopf war durchs Becken gerutscht.

Jetzt ging es erst richtig los. Ich ging vom liegen in den Vierfüßler (Eine Geburtsposition, die Heike uns beigebracht hatte, ich mir aber nie als Gebärposition hätte vorstellen können). Die Hebamme Untersuchte mich und meinte, der Muttermund sei nun bei acht Zentimeter und ich solle Bescheid sagen, wenn ich einen Druck verspüren würde zu pressen wie wenn man Stuhlgang hat. Sie wollte schon raus gehen um uns ein bisschen allein zu lassen, da fing ich schon mit Pressen an. Sie meinte ganz erstaunt, was geht es schon los?

Tatsächlich ein paar Minuten später war Jamin auf der Welt. Er atmete nicht gleich, deshalb stubste die Ärztin ihn vorsichtig an. Mein Freund erzählte mir später: “Jamin öffnete seine Augen, schaute mich verdutzt an und so als ob er begriff das er seinen Einsatz verpasst hat, holte er schlagartig Luft.“

Als ich mich endlich zu ihm umdrehen durfte, war ich überglücklich endlich mein Baby in den Armen halten zu dürfen.

Meine Oma hatte mir immer von der Geburt meiner Mutter erzählt, wie sie zu dem Arzt meinte (der sie zunähen musste) machen sie mit mir was sie wollen, ich habe meine Tochter das ist alles was ich wollte.

Dieses Gefühl verspürte ich nun auch. Unser kleiner Jamin, der so lange auf sich warten lassen hat und dann innerhalb von 6 Stunden da war. Es war unglaublich, die Schmerzen waren wie weggeblasen! Mir war alles egal, ich genoss einfach den Moment mit meinem Freund und unserem Baby.

Die Hebamme und die Ärztin ließen uns eine Stunde mit ihm allein, damit wir unser neues Familienglück ganz intim genießen konnten. Danach wurde ich auf Geburtsverletzungen untersucht und fragte die Hebamme ob ich nach Hause gehen könne.

Zur Sicherheit musste ich noch 6 Stunden im Krankenhaus bleiben, danach gingen wir als frisch gebackene Familie nach Hause.

[Fazit]

Ich glaube, das ich ohne die tolle Vorbereitung auf die Geburt durch Heike, die Unterstützung meines Frauenarztes, meines Freundes und der Hebamme im Krankenhaus die Geburt nie so super hin bekommen hätte. Wenn ich nicht mit meinem Freund in den Geburtsvorbereitungskurs gegangen wäre, hätte ich mich nicht so stark gefühlt. Auch das Schwangerenyoga bei Heike hat mir sehr viel Kraft gegeben. All diese Faktoren haben zu einer super tollen Geburt in unglaublich schneller Zeit, ganz ohne Geburtsverletzungen oder Schmerzmitteln geführt.

Ich bin so dankbar für diese Erfahrung und würde sie jederzeit genauso wieder machen wollen. Dieses Mal würde ich wahrscheinlich nicht ganz so emotional reagieren bei einer Übertragung, aber die Geburt an sich habe ich nur positiv wahrgenommen.

Heike hat uns immer tolle Tips gegeben und uns in unserem Elternsein sehr bestärkt. Im Krankenhaus kam mehrmals die Frage auf, wer denn meine Hebamme sei. Ich habe von der Ärztin und den Hebammen dort ständig ein Lob ausgesprochen bekommen, wie super ich das gemacht hätte und wie toll meine Hebamme mich vorbereitet hätte.

Dank Heike habe ich die Geburt als eine machbare Aufgabe, die ich mit voller Überzeugung angehen will angesehen. Ich habe mich als Frau so stark und selbstbewusste gefühlt, das mich die Wehen nicht zurück geschreckt haben. Wie Heike immer gesagt hat “die Wehen sind nicht der Feind, sondern ein weiterer Schritt, der du näher bei deinem Kind bist”.

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